Raus zum 01. Mai!

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Morgen ist es wieder so weit. Der 01. Mai steht an. Vielleicht fragst du dich gerade, was du mit dem freien Tag machen wirst. Ob du dich entspannt aufs Sofa legst oder das sonnige Wetter im Park genießt. Es ist aber extrem wichtig, dass auch du dich dafür entscheidest, stattdessen auf eine der Demonstrationen und Kundgebungen des DGB oder anderer linker Organisationen zu gehen. Denn der 01. Mai ist von zentraler Bedeutung für alle, die als Angestellte oder Arbeiter*innen tätig sind. Egal ob als Facharbeiter*in, Leiharbeiter*in oder Hilfskraft.

Ursprung

Um zu verstehen, warum der 01. Mai derart wichtig für alle Arbeiter*innen ist, schauen wir zunächst auf die Entstehung des Feiertags.

Der 01.Mai, in Deutschland heute offiziell Tag der Arbeit genannt, ist auf einen Streik im Jahr 1886 zurückzuführen. Damals riefen Gewerkschaften in den USA zu einem mehrtätigen Generalstreik auf. Dieser sollte am 01. Mai beginnen. Der Tag war in den USA als „Moving Day“ bekannt, da traditionell zum 01. Mai neue Arbeiter*innen eingestellt und alte Verträge verlängert oder gekündigt wurden. Dies hatte häufig einen Umzug für die betroffenen Arbeiter*innen zur Folge.
Mit dem Generalstreik wollten die Gewerkschaften die Regelarbeitszeit von acht Stunden täglich erkämpfen. Bis dahin waren 10 oder mehr Arbeitsstunden täglich normal. Insbesondere in Chicago kam es hierbei zu Angriffen und sogar Schüssen auf die Streikenden durch die Polizei. Diese Kämpfe führten dazu, dass auch in anderen Ländern zu Streiks aufgerufen wurde.
Heute gilt der 01.Mai 1886 als Geburtsstunde der internationalen Arbeiter*innenbewegung.

Der 01. Mai in Deutschland

In Deutschland ist der 01. Mai erstmalig 1918 in der Weimarer Republik als offizieller Feiertag ausgerufen worden. Damals jedoch nur einmalig und nicht als jährlich wiederkehrender Feiertag. Hierzu kam es erst 1933, als das NS-Regime den 01. Mai zu propagandazwecken zum „Feiertag der nationalen Arbeit“ ausrief. Etwa zeitgleich wurden auch die Gewerkschaften zerschlagen und ihre Vorsitzenden verhaftet. Der 01. Mai wurde somit von seinem eigentlichen Sinne, der internationalen Solidarität der Arbeiter*innenklasse, zu einem ekelhaften nationalsozialistischen Propagandawerkzeug umfunktioniert.

Nach dem zweiten Weltkrieg blieb der 01. Mai sowohl in der DDR als auch in der BRD weiterhin ein Feiertag. Jedoch sahen die Veranstaltungen hierzu gänzlich verschieden aus.
In der DDR war der 01. Mai als “Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse” ein in der Verfassung festgelegter und staatlich ausgerichteter Feiertag mit Teilnahmepflicht für alle Bürger*innen. Er wurde unter anderem dazu genutzt, die vorgebliche Überlegenheit über den konkurrierenden kapitalistischen Westblock zu demonstrieren. Daher waren auch Militärparaden ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten zum 01. Mai.
In der BRD hingegen wurde der 01. Mai als “Tag der Arbeit” zum Feiertag erklärt. Von Beginn an hat sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) stets als Organisator der zentralen Demonstrationen und Kundgebungen am 01. Mai angesehen. So werden jährlich auf den Kundgebungen die Forderungen und Parolen der Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen laut und stark vorgetragen, auch wenn der Charakter der großen Demonstrationen sich insgesamt vom einstigen Kampftag um 1900 zum Feiertag gewandelt hat.

Warum auch DU gebraucht wirst

Trotz dieses Wandels bleibt der 01. Mai auch heute für Arbeiter*innen der zentrale Tag, um für ihre Rechte und Forderungen auf die Straße zu gehen. Je mehr Menschen am Tag der Arbeit an den Demonstrationen des DGB und anderer linker Organisationen teilnehmen, desto lauter und gewichtiger werden unsere Forderungen. Der Druck auf Arbeitgeber*innen und Politiker*innen – insbesondere auf Konservative und Neoliberale – den Forderungen nachzugeben steigt.
Wir müssen zeigen, dass wir viele sind!
Denn im Gegensatz zu den Superreichen haben wir keine Vielzahl an großen Lobbyverbänden mit direkten Kontakten in den Bundestag. Wir müssen für unsere Überzeugungen auf die Straße gehen, um sichtbar zu sein.

Durch die Klimakrise, den brutalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den Nachwirkungen der Pandemie sehen wir uns sowohl hier vor Ort als auch weltweit einer Vielzahl an Krisen ausgesetzt. Wir müssen uns gemeinsam dafür stark machen, dass diese Krisen nicht weiterhin zulasten der ohnehin bereits finanziell Schwächsten gehen. Lasst uns zusammen für höhere, faire Löhne, für eine Vermögensteuer und den sozialverträglichen Umbau der Wirtschaft zur Klimaneutralität auf die Straße gehen.

Je mehr wir am 01.Mai sind, desto deutlicher wird, dass wir es uns nicht gefallen lassen, dass die Superreichen als Gewinner aus der Krise hervorgehen!

Gewerkschaftsmitgliedschaft

Die Gewerkschaften kämpfen nicht nur am 01. Mai für die Rechte der Arbeitnehmer*innen. Sie setzen sich das ganze Jahr über unter anderem in Tarifverhandlungen, Streiks, Demonstrationen, politischen Gremien und auch in einzelnen arbeitsrechtlichen Streitigkeiten für uns ein.
Starke Gewerkschaften sind für uns und die Durchsetzung unserer Interessen einer der wichtigsten Hebel!
Der einfachste Weg für dich die Gewerkschaften zu stärken, ist die Mitgliedschaft in der für deine Branche zuständigen Gewerkschaft. Beim DGB findest du eine Übersicht über die Gewerkschaften und deren Zuständigkeit. Falls du dir unsicher bist, kannst du dem DGB auch direkt schreiben und dich beraten lassen.

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